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01.2011

leserbrief von monika maus vom 23.12.2010

Zum Artikel von Petra Kollros vom 18.12. 2010 über die Sanierung der Hochschule für Gestaltung

Von einer unabhängigen, kritischen, gar objektiven Berichterstattung kann beim Artikel und Kommentar von Petra Kollros zur Sanierung des HfG-Gebäudes durch die Stiftung Hochschule für Gestaltung keine Rede sein.Die Südwest Presse berichtet unsachgemäß, die, wie die HfG-Stiftung, es nicht für notwendig erachtet, die über hundert Unterschriften renommierter ehemaliger HfG’ler, Künstler und Architekten mit ihrer konstruktiven Kritik ernst zu nehmen und deren Positionen ausführlicher darzustellen, um wenigstens Ausgewogenheit herzustellen.

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Zum Artikel von Petra Kollros vom 18.12. 2010 über die Sanierung der Hochschule für Gestaltung

Von einer unabhängigen, kritischen, gar objektiven Berichterstattung kann beim Artikel und Kommentar von Petra Kollros zur Sanierung des HfG-Gebäudes durch die Stiftung Hochschule für Gestaltung keine Rede sein.Die Südwest Presse berichtet unsachgemäß, die, wie die HfG-Stiftung, es nicht für notwendig erachtet, die über hundert Unterschriften renommierter ehemaliger HfG’ler, Künstler und Architekten mit ihrer konstruktiven Kritik ernst zu nehmen und deren Positionen ausführlicher darzustellen, um wenigstens Ausgewogenheit herzustellen.

Insgesamt werden Bedenken als nichtig abgetan, Begleitmusik und Querschüsse genannt, Kritiker nennt man öffentlich Heckenschützen und die Unterzeichner eines offenen Briefes an die Landesregierung sind Pharisäer. Das ist nicht das Niveau, auf dem das Erbe der HfG und die Sorge darüber verhandelt werden sollte.

Es gab drei Prinzipien an der hfg: der demokratische Grundansatz, der rationale Diskurs und der Gestaltungswille. Das bestimmt das Denken und Handeln der engagierten Personen. Ohne die Initiative dieser Engagierten gäbe es kein hfg-Archiv in der heutigen Form. Der geistige Prozess spiegelt sich auch in der Architektur des hfg-Gebäudes.Transparenz, Durchdringung, realisiert mit den Materialien Beton, Holz und durchsichtigem Glas. Eine einfache klare Architektursprache, mit überraschenden inneren Werten.

Zitat Max Bill:
…,” dazu die wahl von soliden und billigen materialien, die in ihrer natürlichen beschaffenheit einander ergänzten und so jene verspottete puritanische schönheit erzeugten. die erste wahrnehmung des betrachters gilt der material-trilogie der hfg: innen wie außen dominieren beton, holz und glas in nahezu naturbelassenem zustand und prägen maßgeblich das erscheinungsbild der schule.”

Das neue blaue, abweisende, spiegelnde Fensterglas ist daher eine Sinnverstellung des Bauwerkes von Bill. Sonnenschutzgläser gibt es auch in fast transparenter Ausführung. so ausgewählt, wird die Transparenz des Gebäudes erhalten, anstatt jetzt modisch daherzukommen. In einem bewusst kargen Bau ein grosser Fehler. (Denkmalschutz wo warst du?)

Es ist also nicht egal, wie die Dinge umgesetzt und uminterpretiert werden. Das ist das Anliegen zu den aktuellen hfg-Themen. Am Beispiel der Sanierung im sichtbaren Aussenbereich, kann sich momentan jeder selbst ein Urteil bilden, und das Gebäude von aussen besichtigen, da alt und neu zu sehen sind.

Die Stadt Ulm trägt eine moralische Verantwortung, wenn die Stiftung sie nicht wahrnimmt, die Sanierung dieser Immobilie so durchzuführen, dass der Gedanke dieser hfg weiter eine internationale Bedeutung behält.

Der Maßstab für diese Sanierung ist gleichzusetzen, mit der Sanierung des Bauhauses in Dessau. Daher das Angebot der aktiven hfg-Gestalter beratend bei diesem Prozess mitzuwirken, um eine optimale Lösung zu finden. Der Bericht von diesen renommierten europäischen Architekten liegt vor und wird ignoriert.

Statt Beschimpfungen und Beleidigungen ist es angesagt einen demokratischen Beratungsprozess mit diesen Fachleuten, Designer und Architekten zu führen und den Mut zu haben, gravierende Fehler zu korrigieren.

Was kommt noch? Leider können wir immer nur auf die Maßnahmen eingehen, die beim Umbau sichtbar werden, denn Detailpläne wurden im Vorfeld nie vorgestellt, keiner unserer Architekten im club off ulm wurde jemals beratend einbezogen, obwohl wir dies wiederholt angeboten haben.Der Sanierungs-Architekt glaubt den Geist des Hauses in der Flexibilität der inneren Struktur erkannt zu haben und ist scheinbar dabei, deren Dehnbarkeit mit schrägen Einschüben und Wendeltreppen auf die Probe zu stellen.

Was hat das bisherige Engagement der aktiven hfg-Gestalter/Erben erreicht:-Das hfg-Archiv wird heute als das Herzstück der Vermietung genannt.-Gewichtungsverschiebungen vom Imobiliengewerbe-designpark hin zum jetzigen-Dreisäulen Modell der Stiftung.-Übergabe der Rechte an den Exponaten und Dokumenten an die Stadt Ulm.Erstaunlich ist ,dass sich die Stiftung bis heute so schwer tut, diejenigen, die den Geist der Schule persönlich erlebt haben, mit einzubeziehen.

Im Geiste der HfG zu arbeiten heißt, in gleicher Qualität und Haltung zu Werke zu gehen. Dieser Anspruch muss erfüllt werden, sonst wird man dem Erbe der Hochschule für Gestaltung, das von öffentlichem und nationalem Interesse getragen sein muss, nicht gerecht.

Monika Maus, Vorsitzende des club-off-ulm.e.v.

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